Ich habe ein Smartphone und brauche gar kein Notizbuch. Falsch gedacht, denn die gebundenen Papierseiten sind weit mehr als ein lästiges Übel. Sie dienen als Gedankenstütze, emotionaler Anker und ein Ritual – Dinge, die heutzutage oft zu kurz kommen.
Die Wirkung beginnt schon bei der Notizbuch-Auswahl
Wer sein Smartphone in der Hand hält und die digitalen Notizblätter öffnet, verspürt dabei meist gar keine emotionale Bindung. Stattdessen liegt das rechteckige Gerät in der Hand und fühlt sich nach Plastik an. Wärme wird bestenfalls durch das Wischen und Tippen auf dem Display erzeugt.
Ganz anders das klassische Notizbuch. Wer es in die Hand nimmt, kann schon eine ganz andere Haptik spüren. Erhältlich sind die Bücher nicht nur in unterschiedlichen Größen, sondern auch mit zahlreichen Einband-Varianten.
Es lohnt sich auch, die Augen zu schließen und mit den Fingerspitzen über die einzelnen Seiten zu fahren. Sie fühlen sich ganz glatt an, andere haben etwas mehr Struktur. Diese fühlbare Verbundenheit macht das Notizbuch noch wertvoller und bringt vor Freude, endlich seine Gedanken hineinschreiben zu können. Wer etwas ganz Besonderes möchte, kann sein Notizbuch bedrucken lassen und beispielsweise mit Initialen oder anderen individuellen Motiven verzieren.
Organisationshelfer oder Brain Dump – Das Notizbuch kann alles
Wer schreibt, der bleibt – dieses alte Sprichwort trifft tatsächlich zu. Forscher der Universität Princeton fanden heraus, dass ich Informationen durch handschriftliche Notizen viel besser und länger im Gedächtnis verankert. Deshalb ist das Führen eines Notizbuches auch aus wissenschaftlicher Sicht äußerst sinnvoll. Das Buch kann nicht nur zur Organisation des Tages- oder Wochenablaufes dienen, sondern auch als Ideen-Schatz.
Viele berühmte und erfolgreiche Menschen wie Richard Branson lieben es, Ideen in ihr Notizbuch zu schreiben. Der Gründer der Virgin Group sagte dazu einst in einem Interview: „Wenn du einen Gedanken hast, ihn aber nicht aufschreibst, kann er am nächsten Morgen für immer weg sein.“ Auch er, der Gründer des Tech-Giganten stellt fest: „Laptops und Telefone sind besser als nichts – aber ich bevorzuge Stift und Papier.“
Mehrere kleine Notizbücher helfen für eine bessere Struktur. Eins könnte beispielsweise immer in der Handtasche sein, um Ideen auch rasch zwischendurch niederzuschreiben. Ein anderes, größeres Notizbuch könnte zu Hause warten, um es als Journal jeden Tag mit Erkenntnissen und Selbstreflexion zu füllen.
Das Notizbuch als Routine bringt Ordnung ins Chaos
Viele Verhaltenspsychologen wissen längst, dass wir für einen gut funktionierenden Körper und Geist tägliche Routinen benötigen. Doch häufig lassen sie sich gar nicht so schnell etablieren, denn unser Geist wehrt sich zunächst gegen alles Neue.
Erfahrungsgemäß dauert es mindestens 21 Tage, bis wir etwas Neues als Routine etabliert haben. Deshalb ist auch beim Führen eines Notizbuches Durchhaltevermögen gefragt. Zunächst mag der Stift vielleicht nur schwer über die Seiten gleiten, doch es wird mit jedem Tag viel leichter und nach mehr Spaß.
Wer das Notizbuch beispielsweise als Ritual für die Organisation der Tagesaufgaben am frühen Morgen einsetzt, stellt schnell Erfolge fest. Alle aufgeschriebenen To-do´s sind plötzlich schwarz auf weiß übersichtlich strukturiert und können nacheinander angegangen werden. Das Gefühl, hinter jeder erledigten Aufgabe ein schwungvolles Häkchen zu setzen, ist unbezahlbar.
Das Buch lässt sich aber auch als Ritual für die Dankbarkeit nutzen. Sobald wir unseren Geist auf Positives richten, wird sich auch unsere Grundstimmung deutlich positiver wandeln. Plötzlich sind die vermeintlichen Ärgernisse über eine verspätete Straßenbahn, die nervigen Kollegen oder das schlechte Wetter gar nicht mehr so negativ. Stattdessen bemerken wir beim Schreiben, wie dankbar wir sind, dass es uns gut geht, dass wir nach Feierabend die Kollegen nicht mehr sehen und stattdessen Zeit mit unseren Freunden verbringen usw.
Dieser Daily Reminder zum Anfassen wird von uns viel bewusster wahrgenommen, da wir das Notizbuch mit mehreren Sinnen erleben: schauen, anfassen, hören (das Geräusch der Mine auf dem Papier oder beim Umschlagen) und den Geruch (etwa unser darauf gesprühtes Lieblingsparfüm).
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