Die Augen halten winterliche Kälte sogar bei Extremen aus. Weil der menschliche Organismus trotz Minusgraden seine Körpertemperatur aufrechterhält, kann die Augenflüssigkeit beispielsweise kaum gefrieren. Die kalte Jahreszeit ist für die Sehorgane trotzdem eine Beanspruchung. Welche Augenprobleme im Winter am häufigsten auftreten und wie sie sich lindern lassen.
So beansprucht der Winter (nicht) die Augen
Als einziger Bereich des Körpers halten die Augen Extremtemperaturen in den Wintermonaten aus, ohne dass man sie bedecken müsste. Dass ihnen auch die schlimmsten Minusgrade kaum etwas können, haben sie nicht nur der Tränenflüssigkeit, sondern auch den Wimpern und Lidern zu verdanken. Oft kommen zur winterlichen Kälte Wind, geringe Luftfeuchtigkeit und ständige Heizungsluft hinzu. Das ist für die Augen eine Mehrfachbelastung, die zu Stressreaktionen führen kann. Die Konsequenz der winterlichen Stressoren können Symptome sein wie:
- Doppelbilder
- Schmerzen
- starke Lichtempfindlichkeit
- unscharfe Sehwahrnehmung
- Augentrockenheit
- Rötungen und Tränenfluss
- Binde- oder Hornhautentzündungen
Verschiedene Kontaktlinsenarten oder auch Brillen, egal ob Sehhilfe oder Sonnenschutz, können in den Wintermonaten wie ein Schutzschild gegen Wind und Kälte wirken. Darüber hinaus lassen sich auch Belastungen durch die vergleichsweise höhere UV-Strahlung im Schnee mit Brillen oder Linsen reduzieren. Reizfaktoren wie warmen Innenräumen und trockner Heizungsluft sind die Augen in den Wintermonaten dagegen ausgeliefert. Auch Lichtmangel wird schnell zum Problem, denn im Winter gibt es weniger natürliches Licht. Auch bei der Arbeit sind die Lichtverhältnisse oft schlecht und stressen die Augen.
Wie die Augen in der kalten Jahreszeit gesund bleiben
Was für den Körper im Allgemeinen gilt, gilt auch für die Sehorgane. Damit die Augen den Winter möglichst beschwerdelos überstehen, ist eine ausreichende Nährstoffversorgung durch frischgekochte Kost eine Grundbedingung. Angesichts der trockenen Luft sollte dabei die Flüssigkeitsaufnahme nicht vernachlässigt werden. Denn wenn der Flüssigkeitshaushalt des Körpers nicht stimmt, stört das automatisch auch die Tränenproduktion. Beim Essen stehen Obst und Gemüse weit oben auf der Liste, weil diese wichtige Mikronährstoffe wie B-Vitamine für die Augen enthalten. Davon abgesehen profitieren die Sehorgane im Winter vor allem von Omega-3-, Omega 6- und Omega-9-Fettsäuren. Auch für Nährstoffe wie Carotin sollte gesorgt werden. Die richtige Basis für gesunde Augen in der kalten Jahreszeit ist so geschaffen. Zusätzlich entkräftet man die Stressfaktoren des Winters, indem man:
- bei schlechten Lichtverhältnissen nicht arbeitet oder liest.
- in Innenräumen Tageslichtlampen verwendet.
- so oft wie möglich lüftet, damit die trockene Heizungsluft entweicht.
- regelmäßig Spaziergänge im Tageslicht macht.
- die Augen an der frischen Luft mit Kontaktlinsen oder Brillen vor Windeinwirkungen schützt.
- Augentropfen verwendet, um die Sehorgane trotz geringer Luftfeuchtigkeit feucht zu halten.
- übermäßige Wärme meidet, weil sie dem Tränenfilm schadet.
- auf Autogebläse und Heizlüfter verzichtet, weil sie die Augentrockenheit erhöhen.
- gegen trockene Raumluft einen Luftbefeuchter aufstellt.
- zusätzlichen Sehstress wie die Blaulicht-Belastung durch digitale Geräte reduziert.
- bei der Arbeit Arbeitsplatzbrillen verwendet.
Übrigens: So wie man die Haut im Winter pflegen muss, damit sie gesund bleibt, so pflegt man auch die Augen. Das kann beispielsweise bedeuten, dass man ihnen regelmäßig Entspannung gönnt. Dazu einfach die Lider schließen und ein kühles Tuch darüberlegen, das man vorab mit Kamille benetzt. Vor allem bei winterlicher Augenmüdigkeit hilft dieser Tipp. Auch leichte Massagen des Augapfels können bei geschlossenen Lidern wahre Wunder wirken.
Achtung: Bei Verdacht auf Augenleiden immer zum Augenarzt
Werden die Augen durch die winterliche Belastung trotz der genannten Tipps überstrapaziert, können sie für bestimmte Augenleiden anfällig werden. Grundsätzlich entwickeln Augen im Winter leichter Erkrankungen, denn auch die in der kalten Jahreszeit so verbreiteten Virusinfektionen können sich zur Gefahr für die Sehorgane entwickeln. Wer in der Haupterkältungszeit an Lippenherpes leidet, berührt den Infektionsherd oft mit den Fingern. Kommen die Hände anschließend mit den Augen in Kontakt, kann die Infektion dorthin übertragen werden. In diesen Fällen sollte man nicht auf ärztlichen Rat verzichten, ein unbehandelter Herpes im Auge kann zur Erblindung führen und jede neue Infektion hinterlässt zudem Narben auf der Hornhaut. Vor allem Kontaktlinsenträger mit Herpes sollten sich immer gründlich die Hände waschen, bevor sie mit ihren Linsen hantieren. Eine häufige Augenerkrankung der kalten Jahreszeit ist die Bindehautentzündung, die Symptome hervorruft wie:
- Augenbrennen
- Rötungen
- Juckreiz
- Fremdkörpergefühl beim Lidschlag
Vor allem im Winter handelt es sich bei Bindehautentzündungen im Großteil aller Fälle um die Reizkonjunktivitis: also eine Reaktion, die durch Umwelteinflüsse wie Wind oder trockene Luft ausgelöst wird. Auch extreme Sonneneinstrahlung kann Bindehautentzündungen begünstigen. Nicht nur das: Insbesondere Wintersportler in den Bergen erleiden wegen der erhöhten UV-Belastung in höheren Lagen oft einen Sonnenbrand im Bereich der Hornhaut. Diese Erscheinung kann sich bis zur Schneeblindheit steigern, die sich in Form von tränenden, lichtempfindlichen Augen sowie starken Schmerzen äußert. Oft nehmen Betroffene die Dinge um sich herum nur noch durch einen Schleier wahr. Gerade in diesem Fall sollte der Augenarzt unbedingt Notfallversorgung leisten.
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