Eine seniorengerechte Wohnung ist für viele ältere Menschen heute ein echter Wunschtraum. Kein Wunder, wird mit dem Alter doch vieles deutlich beschwerlicher.
Das Problem dabei: Seniorengerechte Wohnungen sind heute noch immer oft Mangelware. Schon am 9. Juli 2018 war in der Zeitschrift Wohnungswirtschaft heute zu lesen, dass gut 2,9 Millionen barrierefreie Wohnungen benötigt werden, wenn im Jahr 2030 wirklich für alle Menschen, die altersgerechten Wohnraum benötigen, auch solcher zur Verfügung stehen soll. Schon heute besteht ein Fehlbedarf von rund 2,1 Millionen seniorengerechten Wohnungen.
Die Tendenz ist in den letzten Jahren etwas sinkend, was auch daran liegt, dass in vielen Bereichen im modernen Wohnungsbau heute von vornherein weitgehend barrierefrei gebaut wird. Dennoch ist es heute wichtiger denn je für Haus- und Wohnungseigentümer, sich frühzeitig Gedanken über die Zukunft zu machen.
Wenn Sie heute planen, ein Haus zu bauen, sollten Sie darüber nachdenken, wie Ihre Nutzungsabsichten in einigen Jahren aussehen. Wenn die Kinder einmal aus dem Haus sind und Sie selbst auf die Rente zusteuern – wenn Sie heute schon vorausschauend planen, müssen im Alter keine größeren Umbauten mehr erfolgen.
Bleibt letztlich die Frage, auf welche Punkte genau Sie bei der Einrichtung einer seniorengerechten Wohnung achten sollten. Wir vom Magazin am Wochenende haben einmal die wichtigsten Punkte für sie zusammengetragen.
Was bedeutet seniorengerecht Wohnen?
Wenn man von „seniorengerechtem Wohnen“ spricht, meint man damit eine Wohnungsgestaltung und -einrichtung, die es älteren Menschen so lange wie es geht ermöglicht, sich allein und ohne fremde Hilfe in ihrer Wohnung frei zu bewegen. Tatsächlich geht es dabei nicht nur um das Vermeiden von Treppen oder das Vorhandensein eines Fahrstuhls im Treppenhaus. Der Begriff „barrierefreies Wohnen“ spielt in dem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
Beim Thema barrierefreie Wohnung geht es um den Grundriss der Wohnung. Aber auch um die Erreichbarkeit elektrischer Schalter und Steckdosen, um die Breite von Türen und die Höhe von Fenstern und natürlich nicht zuletzt um die Einrichtung des Badezimmers. Wer auch im Alter noch ein angenehmes und vor allem möglichst selbstständiges und erfülltes Leben führen möchte, sollte sich daher frühzeitig Gedanken über seine eigenen Möglichkeiten in Sachen seniorengerechtem Wohnraum machen.
Checklist für einen Seniorengerechte Wohnung
Wohnraum, der nicht von Anfang an seniorengerecht geplant und gestaltet wurde, muss nicht unbedingt mit großem Aufwand umgebaut werden. Oftmals reicht es schon aus, etwas an der Ausstattung und der Einrichtung zu verändern, um die Wohnung zumindest deutlich seniorengerechter zu gestalten.
Die Erreichbarkeit
Gerade für ältere Menschen, die oft nicht mehr so gut zu Fuß sind, muss eine Wohnung erreichbar sein – und das möglichst ohne großen Aufwand. Daher kommen als seniorengerechte Wohnungen nur solche im Erdgeschoss oder in einem Haus mit Fahrstuhl infrage. Sobald viele Treppen zu steigen sind, ist es schnell aus mit der Barrierefreiheit.
Tipp
Anders als im Treppenhaus können Sie Stufen vor der Haustür in der Regel durch eine Rampe an der Seite „entschärfen“. Wenn die Treppe breit genug ist, um Stufen und Rampe nebeneinander zuzulassen, kann diese Rampe bei Bedarf sogar fest verbaut werden.
Die Ausstattung des Badezimmers
Moderne Duschen sind heute oftmals schon ebenerdig. Darüber hinaus sollte die Dusche groß genug sein, um einen Duschstuhl darin platzieren zu können. Die Armatur in der Dusche sollte darüber hinaus von der Höhe her so angebracht sein, dass Sie diese auch auf einem Duschstuhl sitzend erreichen können. Gleiches gilt für das Waschbecken.
Ein Griff neben der Toilette ermöglicht Ihnen auch im Alter das leichtere Aufstehen vom WC. Auch an der Badewanne sollten entsprechende Griffe angebracht sein. Handtuchhalter und Toilettenpapierrolle sind ebenfalls in einer Höhe anzubringen, in der Sie auch aus einer sitzenden Position – beispielsweise aus einem Rollstuhl heraus – bequem darauf zugreifen können.
Die Ausstattung der Küche
Die barrierefreie Gestaltung der Küche ist heute dank einer breiten Auswahl in diesem Bereich deutlich leichter geworden. Ausziehbar Fronten, niedrig angebrachte Hängeschränke sowie ein Backofen, der wahlweise niedrig oder aber – wenn Sie Schwierigkeiten mit dem Bücken haben – auch weiter oben in Ihre Küche integriert werden kann.
Bei der Gestaltung der Küche ist es darüber hinaus wichtig, ausreichend Platz zu haben, um alle notwendigen Küchengeräte so zu platzieren, dass Sie diese schnell und einfach erreichen und bedienen können.
Die Ausstattung im Wohnbereich
Im Wohnbereich sollten Sie in allererster Linie an technische Geräte und Kabel denken. Kabel, die im Wohnzimmer auf dem Boden liegen, können Ihnen die Fortbewegung im Raum erschweren. Generell sollten in einem barrierefreien Haushalt möglichst viele digitale Geräte kabellos funktionieren.
Die Dekoration des Wohnzimmers sollten Sie darüber hinaus so gestalten, dass die Dekoartikel nicht im Weg stehen können oder Sie sonst irgendwie behindern.
Gut und sicher ins Schlafzimmer gelangen
Gerade in Wohnungen und Häusern, die über mehrere Etagen gehen, sind Schlafzimmer in den meisten Fällen im Obergeschoss eingerichtet. Hier fällt es Menschen im Alter oder mit einer Behinderung oft schwer, die Stufen nach oben zu kommen.
Ein Fahrstuhl ist solchen Fällen keine Option. Gerade in einem Einfamilienhaus kann der Einbau eines Treppenlifts die Lebensqualität deutlich erhöhen und für Sie auch im fortgeschrittenen Alter wieder das ganze Haus begeh- und damit nutzbar machen.
Altersgerecht Wohnen – Welche Förderungen gibt es?
Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Fördermöglichkeiten für altersgerechtes oder barrierefreies Wohnen. Diese sind allerdings in den allermeisten Fällen an einen akuten Bedarfsfall gebunden. So bietet beispielsweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als Verwalterin vieler staatlicher Förderprogramme auch solche für den Abbau von Barrieren im Wohnraum oder für altersgerechte Umbauten.
Wichtig ist dabei einfach, dass die Wohnung oder das Haus nach dem Umbau auch von einer Person genutzt wird, die tatsächlich einen barrierefreien Wohnraum braucht. Auch die Pflegekasse beteiligt sich mit Zuschüssen von bis zu 4.000 Euro an den Kosten für eine Wohnraumanpassung. So kann beispielsweise ein Teil der Kosten für den Umbau eines Badezimmers vonseiten der Pflegekasse getragen werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ein Pflegegrad festgestellt wurde und dass der Umbau nachweislich der Sicherung der Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person dient.
Aber Vorsicht!
Wenn Sie oder ein Freund oder Verwandter, der einen seniorengerechten Wohnraum braucht, in einer Mietwohnung lebt, sollten Sie auf keinen Fall selbst Hand anlegen und Umbaumaßnahmen vornehmen, ohne sich diese vorher vom Vermieter konkret genehmigen zu lassen. Sprechen Sie im Idealfall einmal in Ruhe mit dem Vermieter.
Einen Umbau der Wohnung in barrierefreien Wohnraum kann auch er sich entsprechend fördern lassen und erzielt damit auch noch eine Wertsteigerung seiner Immobilie. Sie müssen allerdings nach einem solchen Umbau eventuell mit einer Mieterhöhung rechnen.
Fazit
Es ist gar nicht so einfach, eine seniorengerechte Wohnung einzurichten. Gerade wenn es um die Schaffung barrierefreien Wohnraums geht, ist es wichtig, an jede Kleinigkeit zu denken. Denn vor allem die Dinge, die für junge und gesunde Menschen ganz alltäglich sind, werden für ältere Menschen oft plötzlich zu einem echten Problem.
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