Altersvorsorge – Sichern sie sich ab im Alter

Die Rente ist sicher – oder sollte es zumindest einmal sein. Was einst ein Versprechen eines wohlmeinenden Politikers war, ist längst ein geflügeltes Wort für die inzwischen doch ziemlich unzureichende Versorgung im Alter durch das staatliche Rentensystem geworden.

Denn auch wenn der Umstand sicher ist, dass es eine staatliche Rente für all diejenigen gibt, die ihr Leben lang gearbeitet oder für einige Jahre aufgrund der Aufgaben rund um die Kindererziehung mit der Arbeit pausiert haben, ist doch die Höhe der Rente schon lange nicht mehr so sicher wie noch vor zwanzig oder gar dreißig Jahren.

Dabei ist die Idee der Rentenversicherung als Pflichtversicherung eine sehr gute. Denn so wird sichergestellt, dass die Person, die arbeitet und damit heute Geld zur Verfügung stehen hat, dieses nicht zur Gänze ausgibt, sondern einen Teil davon von Anfang an in die eigene staatliche Rente steckt.

Gedacht war diese staatliche Rente, um sicherzustellen, dass niemand, der sein Leben lang gearbeitet hat, irgendwann in der Altersarmut endet. Leider wird dieses Ziel heute nur allzu oft verfehlt. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich so früh wie möglich Gedanken über eine Private Altersvorsorge zu machen.

Gesetzliche Altersvorsorge – Warum reicht diese nicht?

Die Idee der gesetzlichen Altersvorsorge fußt auf dem sogenannten Generationenvertrag. Die Personen, die aktuell sozialversicherungspflichtig erwerbstätig sind, zahlen in die Rentenversicherung ein. Aus diesen Einzahlungen werden die Renten für die aktuellen Rentner entnommen und ausgezahlt. Insofern zahlt kein heutiger Arbeitnehmer das Geld für seine eigene Rente sein, sondern für die Renten der Personen, die heute Rentner sind.

Was aber Jahrzehnte lang nicht bedacht wurde, ist die Frage, was passiert, wenn ein demographischer Wandel einsetzt. Schon heute ist die Zahl der Einzahler in die Rentenversicherung vergleichsweise gering im Hinblick auf die auszuzahlenden Renten. Aus diesem Grund braucht die Gesetzliche Rentenversicherung regelmäßig noch staatliche Zuschüsse direkt aus Steuergeldern.

Insgesamt haben die Entwicklung in der Altersstruktur und der Lebenserwartung der Menschen zu einem teilweise erheblichen Rückgang der Rentenerwartung geführt. Schon heute liegt das Rentenniveau bei den meisten Menschen um die 50 Prozent des letzten Bruttogehalts vor dem Beginn der Rente. Bei manchen liegt das Rentenniveau sogar noch niedriger. Experten sind sich dabei allerdings darin einig, dass man 70 Prozent des letzten Bruttoeinkommens benötigt, um auch als Rentner den eigenen Lebensstandard nicht zurückschrauben zu müssen.

Schon gewusst?

Bei der Differenz zwischen der tatsächlichen Rente und diesen 70 Prozent des letzten Bruttoeinkommens spricht man von der sogenannten Rentenlücke. Diese kann schnell mehrere 100 Euro im Monat ausmachen. Um diese Rentenlücke zu schließen, ist es wichtig, heute schon entsprechend vorzusorgen. Wir haben hier einmal einige Möglichkeiten der Altersvorsorge für Sie zusammen gestellt.

Übrigens:

Vor dem Hintergrund der steigenden Rentenlücken und des sinkenden Rentenniveaus betonnt auch die Deutsche Rentenversicherung, dass es wichtig ist, neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch eine private Absicherung einzugehen und berät Interessenten zu den entsprechenden Möglichkeiten.

Möglichkeiten der privaten Vorsorge

Es gibt eine ganze Reihe sinnvoller Instrumente zur privaten Altersvorsorge. Wir haben hier einmal sechs Möglichkeiten der privaten Vorsorge für Sie kurz zusammengefasst.

  • Riester-Rente
  • Private Altersvorsorge
  • ETF Sparpläne
  • Investmentfonds
  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Die eigene Immobilie als Altersvorsorge

Die Riester-Rente

Die Riester Rente ist eine Form der privaten Altersvorsorge, die durch Vater Staat finanziell gefördert wird. Diese Förderung erfolgt durch zwei Bausteine. Zum einen wären da die staatlichen Zulagen. Zum anderen die steuerlichen Vorteile, die eine Einzahlung in einen Riestervertrag mit sich bringen.

Von der Riester-Rente profitieren kann jeder, der sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist und Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt.

Im ersten Schritt nutzen Sie als Riester-Sparer von den staatlichen Zulagen auf Ihr Erspartes. Hier steuert der Staat im Jahr die folgenden Summen bei (Stand: Sommer 2021)

  • 175 Euro Grundzulage für den Sparer selbst im Jahr
  • 185 Euro Kinderzulage für jedes vor dem 1.1.2008 geborene Kind
  • 300 Euro Kinderzulage für jedes ab dem 1.1.2008 geborene Kind
  • 200Euro Einmalprämie bei Abschluss und Besparung eines ersten Riestervertrags vor Vollendung des 24. Lebensjahres

Neben diesen Zulagen können Sie die Sparbeträge, die Sie hier monatlich einzahlen, als besonderen Aufwand geltend machen und steuerlich absetzen.

Sie müssen im Jahr insgesamt 4 Prozent Ihres Bruttoeinkommens (maximal 2.100 Euro) sparen, um die vollen Zulagen erhalten zu können. Von diesem Betrag werden die Zulagen allerdings abgezogen. Bei drei Kindern bedeutet das allein schon Zulagen in Höhe von 1.075 Euro und damit nur noch eine Sparsumme von 1.025 Euro im Jahr.

Da Sie allerdings diese Sparsumme und die Zulagen steuerlich absetzen können, müssen diese später bei der Auszahlung als Riester-Rente versteuert werden. Damit steigt Ihre Steuerlast im Alter.

Schon gewusst?

Einen Riester-Vertrag können Sie auch in die Finanzierung von Wohneigentum (sogenannter Wohn-Riester) einbauen. Dabei können Sie gesparten Beträge entweder direkt in den Kauf oder den Bau eines Hauses oder später in die Ablösung einer Finanzierung zu stecken.

Private Altersvorsorge

Im Allgemeinen ist damit als Oberbegriff jede Form der Altersvorsorge außerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung gemeint. Wer den Begriff Altersvorsorge etwas enger ausgelegt bezieht ihn in der Regel auf die klassischen Altersvorsorgelösungen wie Renten- und kapitalbildende Lebensversicherungen. Diese können auch heute noch lohnend sein, wenn sie mit einem entsprechenden Zinssatz versehen sind. Da gilt es, vor Abschluss eines Vertrages genau hinzuschauen. Momentan scheinen diese Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge langfristig ertragreicher zu sein.

ETF Sparpläne

Bei ETF (Exchange Traded Funds) handelt es sich um sogenannte Indexfonds, die einen gesamten Aktienindex abbilden. ETF Sparpläne gelten als verhältnismäßig solide, da gerade Aktienindizes wie der DAX oder Dow Jones in der Regel auch Täler wieder verlassen und am Ende seit Jahrzehnten doch nur den Weg in Richtung Wertsteigerung kennen.

Je nach Index kann die Renditeentwicklung hier sehr gut oder eher mittelmäßig sein – bei ausreichend Geduld und einer langen Ansparphase gilt ein ETF Sparplan eine sehr lohnende Altersvorsorge. Zumal Sie hier den Vorteil haben, dass Sie das angesparte Vermögen nach und nach verwerten oder auf einmal auflösen können und so eine größere Summe direkt zur Hand hätten.

Investmentfonds

Auch Fonds gelten als eine sinnvolle Anlage im Hinblick auf die private Altersvorsorge. Fonds verursachen allerdings in der Regel höhere Kosten als ETF Sparpläne und bringen im Schnitt betrachtet unter dem Strich oftmals eine geringere Rendite.

Betriebliche Altersvorsorge

Die Betriebliche Altersvorsorge ist ebenfalls eine Vorsorgevariante, die staatlich gefördert wird. Manche Unternehmen bieten eine eigene Betriebliche Altersvorsorge an, die dann auch zur Gänze oder zumindest teilweise vom Arbeitgeber finanziert wird.

Wird das von Ihrem Arbeitgeber nicht angeboten, haben Sie das Recht eine Entgeltumwandlung zu fordern. Ihr Arbeitgeber muss in diesem Fall eine entsprechende Altersvorsorge für Sie abschließen und den von Ihnen festgelegten Betrag aus Ihrem Bruttoeinkommen im Rahmen einer Entgeltumwandlung in diese Versicherung einzahlen.

Für diese Einzahlungssumme – bis zu einem bestimmten Höchstbetrag im Jahr – zahlen Sie weder Steuern noch Abgaben zur Sozialversicherung, was im Endeffekt die staatliche Förderung zur betrieblichen Altersvorsorge darstellt.

Ihr Arbeitgeber ist zusätzlich verpflichtet, den Rentenvertrag mit 15 Prozent der von Ihnen eingezahlten Summe zu bezuschussen – zumindest bei Verträgen, die ab dem Jahr 2019 neu abgeschlossen wurden.

Die eigene Immobilie als Altersvorsorge

Auch die eigene Immobilie ist für viele eine lohnende Altersvorsorge. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Der Kauf oder Bau einer Immobilie, um diese anschließend selbst zu bewohnen, ist eine Variante, die Ihnen im Alter die Miete einspart. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Wohnung oder das Haus bis zum Renteneintritt komplett abbezahlt ist und Sie ausreichend Rücklagen für anfallende Reparaturen gebildet haben.

Die zweite Alternative ist der Kauf einer Immobilie zur Vermietung. Der Vorteil hierbei liegt in den fortlaufenden Einkünften, die Sie monatlich durch die Vermietung erzielen können. Auch diese Einkünfte schlagen allerdings nur dann wirklich zu Buche und können für den Lebensunterhalt genutzt werden, wenn die Immobilie zum Renteneintritt (weit gehend) schuldenfrei ist. Hinzu kommt das Risiko eines Leerstandes mit weiterlaufenden Verbindlichkeiten aus den Finanzierungs- und den laufenden Nebenkosten.

Fazit

Die gesetzliche Rentenversicherung ist auch heute noch ein guter Sockel für eine sorgenfreie Zeit im Ruhestand. Damit Sie aber auch im Alter Ihren Lebensstandard weiterhin halten können, sollten Sie unbedingt selbst ebenfalls vorsorgen. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten – sowohl staatlich geförderte als auch solche, die Sie komplett allein finanzieren müssen. Bei den staatlich geförderten Varianten steht bei der Auszahlung als Rente die Versteuerung an.

Tipp

Neben einer guten Altersvorsorge sollten Sie auch auf einen ausreichenden Schutz in Sachen Berufsunfähigkeit achten. Denn die beste Altersvorsorge bringt Ihnen nichts, wenn Sie aufgrund einer Berufsunfähigkeit schon als vergleichsweise junger Mensch nicht mehr in der Lage sind, Ihren Lebensunterhalt selbst sicherzustellen.

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